Am 14. Juni, dem Geburtstag des Blutgruppen-Entdeckers Karl Landsteiner, ist Weltblutspendetag. Unter dem diesjährigen Motto “Sei für jemand anderen da. Spende Blut. Rette Leben.” rufen zahlreiche Krankenhäuser und gemeinnützige Organisationen dazu auf, regelmäßig zur Blutspende zu gehen, damit
der Bedarf an Spenden gedeckt werden kann.


Eine einzige Blutspende kann bis zu drei Menschenleben retten. Statistisch gesehen ist jeder Dritte im Laufe seines Lebens einmal auf Spenderblut angewiesen – gleichzeitig spenden jedoch nur 3% der Bevölkerung Blut, sodass es bei der Versorgung immer wieder zu Engpässen kommt. Eine alarmierende Entwicklung, der durch verschiedene Kampagnen entgegengewirkt werden soll. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Blutspende.


Wofür werden Blutspenden benötigt?
Einige Blutspenden werden bei der Versorgung von Unfallopfern eingesetzt, die viel Blut verloren haben. Sie machen aber nicht den größten Anteil in der Verwendung von Blutspenden aus. Dieser entfällt heutzutage auf die Behandlung von Krebspatienten, wenn das eigene Blut der Patienten durch die teils aggressive Behandlung zerstört wird und deswegen regelmäßige Bluttransfusionen benötigt werden. Ein weiterer Teil der Spenden geht an Menschen mit schweren Erkrankungen des Verdauungstraktes, des Herzens oder der Niere, bei Bluterkrankungen oder bei Geburtskomplikationen. Zahlreiche medizinische Behandlungsformen wären ohne den Einsatz von Blutspenden und -transfusionen gar nicht möglich.


Wer darf spenden?
Grundsätzlich darf jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 72 Jahren Blut spenden – Frauen bis zu 4-mal pro Jahr, Männer sogar 6-mal jährlich. Die zeitliche Begrenzung ist notwendig, um dem Körper genügend Zeit zur Neubildung von Eisen zu geben und so einem Eisenmangel vorzubeugen. Es gibt jedoch auch Ausschlusskriterien für die Blutspende. Dazu zählen beispielsweise ein Gewicht unter 50 Kilogramm, akute Infekte (z. B. eine Erkältung), eine Schwangerschaft, die Einnahme bestimmter Medikamente, einige Erkrankungen (z. B. Hepatitis, HIV-Infektionen), kürzlich erfolgte Tätowierungen oder Piercings, Reisen in Länder mit z. B. erhöhtem Malariarisiko, Drogenkonsum sowie ein Sexualverhalten mit erhöhtem Infektionsrisiko, etwa durch häufig wechselnde Partner. Bis zum Jahr 2017 gab es zudem ein grundsätzliches Spendeverbot für homosexuelle Männer – dieses wurde mittlerweile aufgehoben.


Wie läuft eine Spende ab?
Am Tag der Blutspende sollten potenzielle Spender ausreichend essen und reichlich trinken.  Nach der Anmeldung vor Ort und dem Aufnehmen der Personalien füllen sie einen Fragebogen aus, bei dem die Eignung als Spender überprüft wird – insbesondere in Hinblick auf die oben genannten Ausschlusskriterien. Es folgt ein persönliches Gespräch mit einem Arzt, bei dem der Fragebogen besprochen, der Blutdruck gemessen sowie eine kleine Blutprobe aus dem Ohrläppchen entnommen werden, wobei letztere Rückschlüsse auf Infektionen zulässt und der Überprüfung des Eisengehaltes im Blut dient. Ist alles in Ordnung, darf die Person für die Spende Platz auf einer Liege nehmen. Das Blut wird aus einer Armvene entnommen, während der Spender einen Schaumstoffball in der Hand knetet, um die Durchblutung anzuregen. Die eigentliche Spende dauert ca. 15 Minuten, in denen 500 ml Blut entnommen werden. Anschließend kreuzen die Spender bei einem sogenannten „Selbstausschluss“ an, ob ihr Blut an Patienten weitergegeben werden darf oder ob etwas dagegen spricht und es vernichtet werden muss. Zuletzt gibt es für alle Spender etwas zu essen, zu trinken, zum Teil auch kleinere Geschenke oder Gutscheine. Das Rote Kreuz bietet grundsätzlich keine Bezahlung für die Spende, bei kleineren bzw. privaten Organisationen ist die Spende gegen Geld teilweise möglich.


Gibt es Komplikationen beim Spenden?
Komplikationen gibt es nur sehr selten. Kurz nach der Blutspende kann der Kreislauf allerdings noch etwas in Mitleidenschaft gezogen sein, weshalb für den Rest des Tages von anstrengender körperlicher Arbeit oder Sport abgeraten wird. Auch wird eine Ruhephase von 20-30 Minuten nach der Spende empfohlen, in der zur Stärkung gegessen und getrunken werden sollte.


Welche Vorteile hat das Spenden?
Blutspenden ist eine der einfachsten Möglichkeiten, das Leben anderer Menschen zu retten oder ihre bestmögliche medizinische Versorgung zu gewährleisten. Was nicht jeder weiß: Spender können auch gesundheitlich profitieren. Zum einen lässt bereits die Blutdruckmessung wichtige Rückschlüsse auf die gesundheitliche Verfassung zu – Bluthochdruck kann bereits frühzeitig erkannt werden. Bei der Untersuchung des Blutes können ebenfalls Erkrankungen entdeckt werden, die dem Spender womöglich noch gar nicht bekannt sind und über die er benachrichtigt werden kann. Zudem wirkt das Blutspenden wie ein Aderlass. Der Körper kompensiert den Verlust durch die Produktion von neuem Blut, was sogar eine Senkung eines erhöhten Blutdrucks bewirken kann. Ein weiterer Vorteil: Bei der Blutspende wird die Blutgruppe des Spenders bestimmt und im Blutspendeausweis vermerkt.


Was passiert mit dem Blut nach der Spende?
Das Blut wird in verschiedene Bestandteile zerlegt und auf Infektionen untersucht. Sind die Tests unauffällig, wird das Blut freigegeben. Es wird in
seinen Bestandteilen aufbewahrt, bis es für Transfusionen benötigt wird.


Wo finde ich Infos zu Spendeterminen?
Umfassende Infos zur Blutspende und zu den Terminen bieten die Internetseiten des Deutschen Roten Kreuzes: drk-blutspende.de bzw. blutspendedienst.com. Das DRK führt auch regelmäßige Kampagnen zum Thema Blutspende durch – etwa unter dem Motto „erst wenn’s fehlt, fällt’s auf“.
Die Botschaft ist klar: Nur solange genügend Menschen Blut spenden, können zahlreiche Behandlungen in der Medizin durchgeführt werden, die ohne das Spenderblut nicht möglich wären. Jeder sollte sich vor Augen führen, dass er selbst eines Tages auf Spenderblut angewiesen sein könnte.