Die Erkältungssaison ist in vollem Gange: Zwischen Oktober und März rollt zumeist die Erkältungswelle und beschert den meisten von uns 2-3 grippale Infekte pro Jahr. Lästig ist dabei vor allem die verstopfte Nase – der Gang in die Apotheke und der Kauf eines abschwellenden Nasensprays versprechen da schnelle Hilfe.  Doch das freie Durchatmen hat mitunter einen hohen Preis, denn Nasenspray kann süchtig machen. Ärzte und Apotheker warnen deswegen davor, das Nasenspray länger als eine Woche anzuwenden.  

Es ist ein herrliches Gefühl, wenn das abschwellende Nasenspray aus der Apotheke seine Wirkung entfaltet und wir endlich wieder durchatmen können. Keine Frage – eine verstopfte Nase bei Erkältungen ist lästig und unangenehm. Dazu kommt: Wer ständig durch den Mund atmet, riskiert zusätzlich zum Schnupfen noch einen Reizhusten, da die Schleimhäute im Rachen austrocknen können. Allerdings ist bei der Nutzung von Nasenspray Vorsicht geboten. Nicht umsonst weisen Apotheker darauf hin, dass die Verwendung auf wenige Tage begrenzt sein sollte, um keine Abhängigkeit zu entwickeln.

Wie entsteht eine Nasenspray-Abhängigkeit?
Denn diese Gefahr besteht tatsächlich und eine Nasenspray-Sucht kommt häufiger vor als man denkt. Hintergrund: Fast alle Nasensprays enthalten als Wirkstoff das sogenannte Xylometazolin, seltener auch Oxymetazolin. Die Wirkung ist bei beiden die Gleiche: Die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut ziehen sich zusammen und die Nase schwillt ab. Bei akuten Erkältungen, die nicht länger als 5-7 Tage dauern, spricht auch nichts dagegen, diese Wirkstoffe zu nutzen und so die lästige verstopfte Nase zu befreien. Länger sollten die Sprays aber nicht angewendet werden, denn die Nasenschleimhäute gewöhnen sich schnell an den Wirkstoff. Sobald dessen Effekt nachlässt, schwellen sie wieder an und die Nase verstopft – auch wenn die Erkältung längst überstanden ist. Das einzige, was das Gefühl lindern kann, ist dann wiederum der erneute Griff zur Sprayflasche: Ein Teufelskreis entsteht – Mediziner sprechen dabei von dem sogenannten Rebound-Effekt.

Wie erkennt man die Sucht nach Spray?
Wer süchtig nach Nasenspray ist, wird stets versuchen, ein Fläschchen bei sich zu tragen, um die Nase bei Bedarf freizusprühen. Grundsätzlich sind die Sprays in jeder Apotheke problemlos und ohne Rezept erhältlich – um nicht aufzufallen, wechseln Betroffene die Apotheke oft regelmäßig, um sich Nachschub zu besorgen.

Typisch für eine übermäßige Verwendung von Nasenspray ist die Austrocknung der Nasenschleimhäute, was das Risiko erneuter Infektionen steigert und zudem zu Nasenbluten und zur Bildung von Schorf und Borken in der Nase führen kann.

Entwöhnung: Leben ohne Nasenspray
Bis die Schleimhäute wieder vom Wirkstoff entwöhnt sind, kann es einige Tage oder sogar Wochen dauern. Wichtig ist es in dieser Zeit vor allem, dem Impuls, erneut Nasenspray zu benutzen, nicht nachzugeben – auch wenn dies bedeutet, für eine gewisse Zeit mit einer erschwerten Nasenatmung leben zu müssen. 

Um nicht die ganze Zeit unter dem Gefühl einer verstopften Nase zu leiden, gibt es zudem noch einige Tipps, die bei der Entwöhnung helfen können.

  • langsames Abdosieren: Die Dosis des Nasensprays schrittweise verringern, beispielsweise mithilfe eines Sprays für Kinder oder indem nur noch abends vor dem Schlafen gesprüht wird, wenn das Bedürfnis am stärksten ist
  • Salzwasserspray verwenden: Bei einer verstopften Nase kann auch ein kochsalzhaltiges Spray zum Einsatz kommen, das zwar nicht so schnell und effektiv für Abschwellung sorgt, die schlimmsten Symptome jedoch auch lindert und dabei nicht mit einem Abhängigkeitsrisiko einhergeht
  • Nach Rücksprache mit dem Arzt: kortisonhaltige Sprays während der Entwöhnungszeit verwenden

Am besten ist es aber immer noch, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Die maximale Verwendungsdauer eines Nasensprays von (je nach Präparat) 5 bis 7 Tagen sowie die empfohlene tägliche Sprühdosis (normalerweise 3x pro Tag) sollte deswegen grundsätzlich nicht überschritten werden.