Sie helfen sanft gegen die häufigsten Winterbeschwerden und gelten als sicher. Neue Forschungen zeigen, wie Naturmedizin schützt und krankmachende Erreger bekämpft. Einige Naturarzneien sind sogar besser als ihre chemischen Konkurrenten. 


Immer mehr Viren und Bakterien sind gegen viele herkömmliche Medikamente resistent. In Labortests werden daher inzwischen verstärkt die Heilwirkungen von Kräutern und Heilpflanzen untersucht. Ein Überblick über die besten Helfer aus der Natur.


Eukalyptus verbessert die Lungenfunktion
Die Blätter des Eukalyptusbaums enthalten das ätherische Öl Cineol. Eine Studie mit  247 Asthma-Patienten unter der Leitung von Prof. Dr. Heinrich Worth, Vorsitzender der Deutschen Atemwegsliga, zeigt: Die 126 Probanden, denen täglich 200 Milligramm des im Eukalyptus enthaltenen Wirkstoffs Cineol verabreicht wurde, hatten deutlich bessere Lungenfunktionswerte als die 121 Patienten der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielten. 

Zusatzeffekte: Der Wirkstoff hemmt auch Schnupfen-Viren und Erreger von Atemwegserkrankungen und lindert Nebenhöhlenentzündungen.
Erhältlich: Tee (Apotheke), Kapseln (Drogerien, Apotheke), Öl (Apotheke, Bioläden) oder Salbe (Apotheken, Drogerien).


Koriander zerstört Lebensmittelkeime
Koriander (Coriandrum sativum) verfeinert nicht nur Fleisch- und Fischgerichte – er tötet auch gefährliche Lebensmittelkeime ab. Das belegt eine aktuelle Untersuchung portugiesischer Forscher. Das Team um Studienleiterin Fernanda Domingues testete die Wirkung einer neutrale Lösung, die einen Anteil von
1,6 Prozent Korianderöl enthielt, an zwölf verschiedenen Bakterien – darunter Lebensmittelkeime wie E. coli und Salmonellen. Ergebnis: Zehn der 12 Bakterienkulturen wurden vollständig zerstört. Die Begründung der Forscher: Das Korianderöl zerstört die Membran, die die Bakterienzelle umgibt.
Das wiederum hemmt essenzielle Prozesse wie die Atmung, was letztendlich zum Tod der Bakterienzelle führt.

Erhältlich: Öl (Apotheke), Kapseln (Drogerien, Apotheke).
Anwendungs-Tipp: Nach dem Essen bis zu drei Tropfen mit einem Teelöffel Honig vermischt in eine Tasse lauwarmes Wasser oder Tee geben.


Pfefferminze lindert Spannungskopfschmerzen
Professor Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel entdeckte: Das Öl der Pfefferminzpflanze (Mentha piperita) wirkt bei Spannungskopfschmerzen genauso gut wie 1000 Milligramm Paracetamol. Grund: Das Öl hemmt die Wirkung der Schmerzbotenstoffe Serotonin und Substanz P. Beide spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Kopfschmerzen. Untersucht wurden 164 Kopfschmerzattacken bei 41 Patienten. Dabei wurden die einzelnen Attacken entweder mit dem Schmerzmittel Paracetamol, einem
Placebo oder Pfefferminzöl behandelt. Ergebnis: Im Vergleich zumPlacebo konnte die Behandlung mit dem Pfefferminzöl bereits nach 15 Minuten den Kopfschmerz deutlich reduzieren. Weitaus erstaunlicher: Zwischen der Wirksamkeit von
1000 Milligramm Paracetamol und zehnprozentigem Pfefferminzöl bestand kein Unterschied.

Erhältlich: Öl (Apotheke, Bioläden), Kapseln (Apotheke), Tee (Drogerien, Apotheke).
Anwendungs-Tipp: Bei einem akuten Anfall alle 15 Minuten 5 Tropfen großflächig auf Stirn und Schläfen verreiben.


Myrte befreit die Atemwege
Das ätherische Myrtenöl, das aus den Blättern des Myrtenstrauches (Myrtus communis) gewonnen wird, hat eine stark schleimlösende und antiseptische Wirkung, tötet also Krankheitserreger ab. Besonders effektiv hilft der Wirkstoff bei Nasenbenhöhlenentzündungen aber auch normalen Erkältungen. Denn das ätherische Öl wirkt direkt an den Infektionsherden der Schleimhäute, beschleunigt deren Abschwellen und löst das festsitzende Sekret. Das belegen 26 klinische Studien an mehr als 5800 Patienten.

Zusatzeffekte: Die oberen und unteren Atemwege werden spürbar befreit, und die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhäute wird wiederhergestellt.
Erhältlich: Tropfen (Apotheke) oder Kapseln (Apotheke).